Die Eurométropole de Strasbourg (EMS) ist eines der Gründungsmitglieder des Projekts, das sie gemeinsam mit dem Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg Anfang 2018 initiiert hat. Als Hauptaktionär der SEM Calorie Kehl-Strasbourg (CKS) mit einem Anteil von 46,75 Prozent am Stammkapital trägt sie zum Erfolg der CKS bei, indem sie ihr Know-how bei der Projektleitung und den administrativen Schritten zur Verfügung stellt und logistische Unterstützung sowie finanzielle, rechtliche und technische Expertise beisteuert. Die Gesellschaft(en) mit einer öffentlichen Dienstleistungsdelegation für den Betrieb eines öffentlichen Wärmenetzes in der Eurometropole werden die Hauptabnehmer der von den Badischen Stahlwerken (BSW) produzierten Abwärme sein.
Die EMS bringt ihr Fachwissen im Bereich der öffentlichen Bauherrenschaft und des öffentlichen Auftragswesens ein, um den Unterstützungsbedarf der SEM zu definieren und die Erstellung der entsprechenden technischen und administrativen Dokumente bereitstellen zu können. Sie unterstützt die CKS mit juristischem Fachwissen und stellt ihre Kenntnisse über Wärmenetze zur Verfügung, um gute Geschäftsbeziehungen zwischen der CKS als Energieversorger und den Kunden der Wärmenetze zu gewährleisten.
„Die Dekarbonisierung unserer Fernwärmenetze ist eine der strukturierenden Achsen unserer Roadmap und des Klimaplans der Eurométropole de Strasbourg. Seit mehreren Jahren setzt sich unsere Gebietskörperschaft entschlossen für die Konkretisierung und den Erfolg dieses beispielhaften und ehrgeizigen Projekts ein, das für die Energiewende in unserem grenzüberschreitenden Lebensraum von entscheidender Bedeutung ist. Als Vorreiter und treibende Kraft, Mehrheitsaktionärin von Calorie Kehl-Strasbourg, leistet die Eurométropole ihren ganzen Beitrag zum Erfolg dieses für die Energiewende in ihrem Gebiet wichtigen Wärmenetzes.“
PIA IMBS > Präsidentin der Eurométropole de Strasbourg
Das Land Baden-Württemberg hat das Vorhaben als herausragendes Energiewendeprojekt erkannt und für den dessen Neuauflage Anfang 2018 den entscheidenden Anstoß gegeben. Die erste Machbarkeitsstudie wurde vom Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg in Auftrag gegeben und finanziert. Das Land ist Aktionär (Anteil: 12,75 Prozent) in der eigens gegründeten deutsch-französischen Wärmegesellschaft Calorie Kehl- Strasbourg und war bereits Projektpartner im Programm INTERREG V.
Das Land Baden-Württemberg ist in diesem Projekt ein unverzichtbarer Partner, auch im Hinblick auf die politische Wegbereitung für dessen Realisierung. Dieses grenzüberschreitende Klimaschutzprojekt ist nicht zuletzt auch ein gelungener Beitrag zur deutsch-französischen Freundschaft.
„Die Klimakrise kennt keine Landesgrenzen. Es drängt sich förmlich auf, Potenziale auch grenzüberschreitend zu heben, um klimaschädliche CO2-Emissionen einsparen zu können. Die Abwärme aus den Badischen Stahlwerken auf beiden Seiten des Rheins zu nutzen, ist ein herausragendes Projekt für den Klimaschutz und insbesondere für die Wärmewende.“
Thekla Walker > Ministerin für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg
Die Stadt Kehl unterstützt das Projekt seit Beginn und übernimmt wichtige Funktionen im Bereich der Koordination und der Außendarstellung. Außerdem ist das Projekt Bestandteil des Klimaschutzkonzepts der Stadt und Bestandteil der Wärmeplanung, die derzeit erstellt wird und bis zum Ende des Jahres 2023 abgeschlossen sein wird. Vorgesehen ist, dass die Stadt Kehl in der zweiten Projektphase über ihre Wärmegesellschaft Wärme ebenfalls Wärme der CKS abnimmt.
Die Stadt Kehl ist Aktionärin der CKS (Anteil: 12,75 Prozent) und kofinanzierende Partnerin im INTERREG-VI-Programm. Sie war bereits im INTERREG-V-Programm zur Vorbereitung der Gründung der CKS Projektpartnerin.
Die Stadt Kehl bringt ihr Wissen und ihre in mehr als 30 Jahren grenzüberschreitender Zusammenarbeit erworbene Erfahrung in der Realisierung grenzüberschreitender Projekte ein und übernimmt die Koordination unter den deutschen Projektpartnern.
„Für die Stadt Kehl ist der Bau des Leitungsnetzes zur Nutzung der Abwärme der Badischen Stahlwerke ein grenzüberschreitendes Projekt, das einen ähnlichen Leuchtturmcharakter in Europa entfalten wird, wie die Verlängerung der Straßburger Tramlinie D nach Kehl. Die Zeit, in der grenzüberschreitende Projekte zu allererst ihrer großen Symbolik wegen verwirklicht wurden, ist im rheinüberschreitenden Lebensraum Straßburg-Kehl schon lange vorbei. Mit der Kooperation mit Straßburg geben wir Antworten auf die Bedarfe unserer Einwohnerinnen und Einwohner: Hier stehen der Klimaschutz und eine saubere sowie bezahlbare Wärmeversorgung ganz oben auf der Agenda für.“
Wolfram Britz > Oberbürgermeister der Stadt Kehl
Als federführende Region in den Bereichen Klima, Luft und Energie hat sich die Région Grand Est im Rahmen des SRADDET ehrgeizige Ziele für eine Region mit positiver Energiebilanz und geringem Kohlenstoffausstoß gesetzt. Dieses integrative Schema basiert auf den Zielen, den Energieverbrauch in allen Sektoren zu senken (Senkung um 55 Prozent) und die verschiedenen Bereiche der erneuerbaren Energien und der Rückgewinnung zu entwickeln (Steigerung um das 3,2-Fache). Die Einhaltung dieser doppelten Dynamik aus Reduzierung und Entwicklung wird es ermöglichen, das jährliche Äquivalent des regionalen Energiebedarfs durch die Produktion von erneuerbaren und rückgewonnenen Energien (EnR&R) zu decken und zu übertreffen, um weiterhin die Solidarität mit den Nachbar- und Grenzregionen zu gewährleisten. Die Priorität der regionalen Strategie ist die Senkung des Energieverbrauchs durch Energieeinsparung und -effizienz in Gebäuden, bei der Mobilität und bei industriellen Verfahren.
In Bezug auf die Entwicklung von erneuerbaren Energien und Rückgewinnung zielt die regionale Strategie auf Folgendes ab:
Das föderative Projekt zur Schaffung eines grenzüberschreitenden Abwärmenetzes der SEM Calorie Kehl-Strasbourg entspricht voll und ganz allen diesen strategischen Achsen und trägt wesentlich zur Erreichung dieser Ziele bei, während es gleichzeitig die Dekarbonisierung der Region befördert.
„Aufgrund seiner grenzüberschreitenden Dimension hat das Projekt der SEM Calorie Kehl-Strasbourg eine starke symbolische Bedeutung und verkörpert den Geist des Vertrags von Aachen, der im Januar 2019 mit dem gemeinsamen Willen unterzeichnet wurde, eine energiepolitische Schicksalsgemeinschaft zu bilden, welche die aneinandergrenzenden Gebiete von Straßburg und Kehl vereint. Darüber hinaus steht das Projekt im Übrigen in vollkommener Übereinstimmung mit dem Energie- und Umweltteil der Strategie 2030 der Trinationalen Metropolregion und leistet einen direkten Beitrag zu dem Bestreben, den Oberrhein durch grenzüberschreitende Pilotinitiativen zu einer Exzellenzregion für die Entwicklung erneuerbarer Energien und die Verbesserung der Energieeffizienz zu machen.“
Franck Leroy > Präsident der Région Grand Est
Die Banque des Territoires, einer der fünf Geschäftsbereiche der Caisse des Dépôts, vereint in einer einzigen Struktur das interne Fachwissen für die Regionen, um maßgeschneiderte Lösungen in den Bereichen Beratung, Finanzierung und Investitionen anzubieten und so zur Entstehung strukturierender Projekte beizutragen.
Angesichts der von der SEM Calorie Kehl-Strasbourg getragenen Herausforderungen, die wesentlich zum ökologischen Wandel und zum sozialen Zusammenhalt dieses grenzüberschreitenden Gebiets beitragen, tritt die Banque des Territoires als Partner und Privataktionär des Projekts (Anteil: 15 Prozent) auf und bringt ihre technischen, rechtlichen und finanziellen Ressourcen und Expertisen ein.
„Die Banque des Territoires ist stolz darauf, sich an diesem wegweisenden, innovativen und grenzüberschreitenden Projekt zur Energierückgewinnung zu beteiligen, dass eine echte wirtschaftliche und ökologische Synergie zwischen dem Gebiet und dem industriellen Gefüge, aber auch zwischen der Stadt Kehl und der Eurometropole Straßburg schafft. Dieses Projekt trägt auf sehr konkrete Weise dazu bei, dieses Gebiet zu einem Beispiel für die europäische Zusammenarbeit im Dienste seiner Bewohner und des ökologischen Wandels zu machen.“
Magali Debatte > Regionaldirektorin Grand Est Banque des Territoires
Die Badischen Stahlwerke (BSW) liefern die Wärme, ohne sie würde es das Projekt nicht geben. Sie halten symbolisch eine Aktie an der Calorie Kehl-Strasbourg.
Für die BSW ist das Projekt eine Möglichkeit, im Stahlproduktionsprozess entstehende Abwärme zu verwerten. Im Vordergrund steht für sie jedoch nicht der wirtschaftliche Nutzen, der im Vergleich zu dem aus der Stahlproduktion sehr gering ist, sondern vor allem der Beitrag zum Umweltschutz. Die stromintensive Stahlproduktion kann durch das Projekt grüner werden – ein Aspekt der der BSW wichtig ist, da der Umweltschutz seit langem eines der Unternehmensziele ist.
Auch die Badischen Stahlwerke müssen auf ihrem Firmengelände erhebliche Umbau- und Umstrukturierungsmaßnahmen in Höhe von 11,4 Millionen Euro leisten, um die Wärmeauskopplung zu ermöglichen. Gut drei Millionen davon werden staatlich gefördert.
„Als sehr energieintensives Unternehmen, das sich auch seit jeher dem Umweltschutz verpflichtet fühlt, ist es für uns wichtig, alle Potentiale zur Ressourcenschonung und zum Klimaschutz zu nutzen. Dieses Projekt mit seiner sehr großen CO2- Einsparung ist dafür eine hervorragende Möglichkeit.“
Carolin Kramer > stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende
Die Klimaschutz- und Energie-Agentur Baden-Württemberg (KEA-BW) sieht sich als Bindeglied zwischen den Akteuren auf deutscher Seite und wird die Entwicklung der Wärmebezugs- und Wärmelieferverträge weiter vorantreiben.
Das Kompetenzzentrum Wärmewende der KEA-BW ist besonders auf das Thema Abwärmenutzung fokussiert und hat dazu Musterverträge entwickeln lassen. Der Leiter der KEA begleitet den Förderantrag bei der BAFA und bringt seine Kompetenzen sowohl bei der Erarbeitung des Energielieferungsvertrag mit den BSW als auch bei Verträgen mit potenziellen weiteren Energielieferanten ein. Die KEA-BW ist kofinanzierende Partnerin des INTERREG-VI-Projekts und war dies auch beim Vorläuferprogramm INTERREG V.
„Neben den erneuerbaren Energien ist Abwärme die einzige nachhaltige Wärmequelle, die uns für eine dekarbonisierte Wärmeversorgung zur Verfügung steht. Deshalb engagiert sich die KEA-BW bereits seit 2018 für das Projekt. Viele Kommunen im Land prüfen im Rahmen der kommunalen Wärmeplanung derzeit, welche Wärmequellen verfügbar gemacht werden können. Hier berät die KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg planende Kommunen im Land.“
Dr. Volker Kienzlen > Sprecher der Geschäftsführung
Die Findung einer Gesellschaftsform und die Vorbereitung der Gründung der Calorie Kehl-Strasbourg wurden vom europäischen Förderprogramm INTERREG V mit rund einer Millionen Euro unterstützt. Die Gesellschaft wird im Zeitraum von Planung und Bau des grenzüberschreitenden Wärmenetzes mit weiteren zwei Millionen Euro aus dem INTERREG-VI-Programm der Europäischen Union gefördert.
„Mit Calorie Kehl-Strasbourg wird durch das Interreg-Programm Oberrhein ein weiteres innovatives grenzüberschreitendes Projekt durch EU-Mittel gefördert. In einzigartiger Weise vereint das Abwärmeprojekt einen konkreten Nutzen für die Umwelt mit einem Mehrwert für die Menschen auf beiden Seiten des Rheins. Als Leuchtturmprojekt steht Calorie Kehl-Strasbourg zudem sinnbildlich für die ökologischen Erfolge am Oberrhein in den letzten Jahren und erzeugt eine Strahlkraft weit über die Raumschaft hinaus. Mein Dank gilt allen Projektpartnerinnen und Projektpartnern für ihr großes Engagement.“
Bärbel Schäfer > Vorsitzende des INTERREG-Begleitausschusses
Die Stadt Straßburg und die Eurométropole de Strasbourg halten mit zusammen 38,3 Prozent die Mehrheit der Anteile am Gesellschaftskapital der SERS. Die Entwicklungsgesellschaft, an der auch die CEA (die europäische Gebietskörperschaft Elsass) mit 27,5 Prozent sowie die Caisse des dépôts et consignations (CDC) als privater Partner mit 25 Prozent (sowie weitere kleinere Aktionäre) beteiligt sind, hat in den vergangenen Jahrzehnten zahlreiche Großprojekte umgesetzt. Das größte und schwierigste davon war die Errichtung des Europäischen Parlamentsgebäudes.
Die Gesellschaft zeichnet zudem für die Entwicklung zahlreicher Stadtbereiche in Straßburg, wie das Stadtviertel Etoile, die Öko-Quartiere Danube und Brasserie, die Malraux-Halbinsel, oder den Medizintechnikpark Nextmed verantwortlich. Hinzugekommen sind in den vergangenen Jahren auch Energiewendeprojekte wie die energetische Sanierung im Stadtviertel Ostwald, die, für 952 Wohnungen, zu einer Reduktion des Energieverbrauchs um 53 Prozent geführt hat.
„In Bezug auf die klimatische Dringlichkeit ist eine besorgniserregende Diskrepanz zwischen Worten und Taten festzustellen. Endlich gibt es ein konkretes Projekt für unseren Lebensraum am Oberrhein. Die Wiederverwendung von Energie, die bisher ausschließlich zur Klimaerwärmung beitrug, wird den Bedarf von vorerst rund 7000 Haushalten decken. Der grenzüberschreitende Charakter des Projekts, mit dem notwendigen Erlernen der Prozesse des Nachbarn, stellt eine Herausforderung dar, auf die wir uns freuen. Die Teams der SERS (Société d‘aménagement et d‘équipement du Rhin Supérieur) sind besonders motiviert und enthusiastisch, um dieses ehrgeizige Ziel in die Realität umzusetzen.“
Eric Hartweg > Generaldirektor SERS